Aus den Werken der sog. „klassischen Autoren“ lässt sich auch heute noch eine Menge lernen. Zwar ist es ja nicht immer so, dass man vom Alter eines Werks bzw. der Existenz von Nachdrucken auf die Qualität desselben schließen kann. Aber ein gewisser Qualitäts-Indikator liegt schon vor, wenn sich ein Werk „so lange hält“. Der Hintergrund liegt unseres Erachtens darin, dass sich der Mensch im Lauf der Geschichte eben nicht wirklich grundlegend verändert hat. Folgerichtig funktionieren auch gewisse psychologisch und sozial begründete Verhaltensmechanismen nach wie vor…
Sun Tsu (um 500 v. Chr.)*: Der chinesische General, der im 5. Jahrhundert vor Christus lebte, hat mit „Die Kunst des Krieges“ das erste (heute bekannte) Strategiebuch der Geschichte vorgelegt. Oberste Maxime sei der Sieg ohne Gefecht, zum Beispiel durch Kooperation. Sun Tsu legte größten Wert auf die akribische Vorbereitung jedes einzelnen Schrittes – inklusive Ausforschung und Täuschung des Gegners. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Einschätzung der eigenen Kräfte …
Carl von Clausewitz (1780-1831)*: Die Unwägbarkeiten des Krieges und des Wirtschaftslebens führen lt. dem preußischen Militärphilosophen zwangsläufig dazu, dass Unsicherheit keine beiläufige Störung, sondern unvermeidbarer Begleiter jeder Strategie ist. Kern der Clausewitzschen Strategie ist deshalb Flexibilität. Entsprechend müssen Eventualitäten als Realitäten behandelt und ihre Konsequenzen abgeschätzt werden (Denken in Szenarien). Weiter findet sich das Konzept der Schwerpunktbildung/Konzentration auf „neuralgische Punkte“ oder volkstümlich formuliert: „nicht-kleckern-sondern-klotzen“…
Niccolò Machiavelli (1469-1527)* lotete in seinem Buch „Der Fürst“ die Mechanismen der Macht (und des Machterhalts) aus. Mit Merksätzen wie „Die, welche ganz zu dir halten und nicht habgierig sind, musst du ehren und lieben“ (und belohnen; das Gegenteil gilt allerdings auch!) wird Machiavelli vor allem auf Management und innere Führung übertragen, aber auch auf den Kampf mit der Konkurrenz und das Ringen um Marktanteile. Das einmal als richtig Erkannte muss konsequent umgesetzt werden, auch wenn Mittel und Ziel unpopulär sind („wo gehobelt wird, fallen Späne“) … woraus sich der Ruf der Skrupellosigkeit Machiavelli´s erklären lässt…
Weitere Beipiele klassischer Autoren wären etwa der Römer Seneca, Napoleon , Moltke, Julius Cäsar, Alexander der Große, Miyamoto Musashi oder Yamamoto („Hagakure – der Weg des Samurai“) oder der altägyptische Wesir Ptahhotep…
Und sie haben ihre modernen Nachfolger…
*Ergänzt auf Basis von Werle, K. Die Rückkehr der Kampfdenker www.manager-magazin.de/magazin/artikel/a-375807.html (abger. 29.3.2019), dem wiederum Brunken 2006 (Die 6 Meister der Strategie) zugrundeliegt.